Handgetrieben vs. Digitalisierung
"Viele Prozesse in der Logistik sind noch Meilen von einer kompletten Digitalisierung entfernt", so die Kernaussage eines Vortrags von Dr. Torsten Rudolph. Angesichs der Komplexität und der geforderten Flexibilität bei logistischen Aufgaben macht das auch keinen Sinn. Warum das so ist, davon konnten sich die Gäste der Kommission Automotive bei ihrem Besuch am 25.6.2018 im Logistikzentrum Borken selber überzeugen.
Die Kommission gehört zum Senat der Wirtschaft, einem Zusammenschluss von Unternehmern und Führungskräften aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für gemeinwohlorientierte Politikberatung. Dr. Rudolph ist seit 2011 Mitglied im Senat und bringt jetzt auch seine Expertise in die Kommission ein.
Handgetriebene Logistikprozesse
In Borken ist die Rudolph Logistik Gruppe in der Ersatzteillogistik für Volkswagen aktiv. Original Teile von kleinsten Dichtringen bis zu großen Blechteilen durchlaufen das Nachschublager, aus dem deutsche und europäische Vertriebszentren des Automobilherstellers beliefert werden. Außerdem werden Teile für die Export-Container seefrachtgerecht verpackt, die z.B. in die USA gehen. Und umgedreht werden Import-Teile vereinnahmt, handelsgerecht verpackt und ausgeliefert. Ein durch und durch manuell getriebenes Geschäft. Zur Unterstützung kommen zwar digitale Helfer wie die eigens entwickelte Verpackungs-App (hier mehr lesen: "Packend einfach") zum Einsatz. Im Mittelpunkt stehen jedoch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Arbeitskraft und ihrem Erfahrungsschatz, die große Vielfalt an Teilen zu verarbeiten.
"Mehr Chancen als Risiken"
Die praktischen Erkenntnisse aus dem Rundgang vertiefte Dr. Rudolph mit einem Kurzvortag zu den aktuellen Entwicklungen in der Automobillogistik mit dem Fokus auf Digitalisierung und Elektromobilität. Wann kommt der E-LKW (nicht in naher Zukunft), wie wirkt sich das E-Auto auf die Variantenvielfalt aus (positiv - wenigstens in einer Übergangsphase) und welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf das Geschäftsmodell der Rudolph Logistik Gruppe (mehr Chancen als Risiken)? Diese und andere Fragen beherrschten die abschließende Diskussion der Gäste.